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Die Auflösung der Dienststelle des MfS in Bischofswerda, Erzählcafé am 25.02.2010
Zum 2. Erzählcafé am 25. Februar 2010 kamen 37 interessierte Bürger in die Begegnungsstätte der Volkssolidarität auf der Stolpner Straße in Bischofswerda. Nach der Begrüßung durch Axel Becker, dem Initiator der Zeitzeugeninitiative in Bischofswerda, und seinen Ausführungen zum Wesen der Staatssicherheit in der DDR, erinnerte der Bürgerrechtler und Zeitzeuge Hubertus Wolf in einem sehr authentischen Erlebnisbericht an die Auflösung der Bischofswerdaer Dienststelle des MfS und den Transport der sichergestellten Akten vom Stasihaus an der Bischofstraße nach Dresden im Dezember 1989.
Im zweiten Teil der Veranstaltung sprach der Zeitzeuge Siegfried Wünsche, der zur Wendezeit als Staatsanwalt im damaligen Kreis Bischofswerda tätig war. In seinen Ausführungen erläuterte er seine Aufgaben bei der Auflösung der hiesigen Stasi-Dienststelle. Herr Wünsche legte den Hauptschwerpunkt seines Vortrages dabei auf die detaillierte Rekonstruktion der Bischofswerdaer Ereignisse im Zeitraum vom 05. Dezember bis zum 12. Dezember 1989.
Beide Zeitzeugen nahmen auch zu der damals vereinbarten Sicherheitspartnerschaft zwischen Demonstranten und der Polizei Stellung. Diese Partnerschaft resultierte aus der Überzeugung, dass die Kontrolle und Auflösung der Staatssicherheit auf friedlichem Wege nur in Kooperation mit der Volkspolizei und der Staatsanwaltschaft möglich sei. So ist es trotz unterschiedlicher Auffassungen gelungen, dass alle Beteiligten unter der Federführung des Neuen Forums einen Konsens fanden, dessen Basis der friedliche Dialog und die gegenseitige Achtung waren.
Die Besucher des 2. Erzählcafés hatten anschließend die Möglichkeit, an beide Zeitzeugen Fragen zu stellen und ihre eigenen Erfahrungen und Erinnerungen in die Diskussionsrunde einzubringen. Die rege geführten Gespräche machten deutlich, dass die Thematik des DDR-Geheimdienstes auch heute noch von großem Interesse ist. Das nächste Zeitzeugenforum wird sich deshalb dem Thema der „Stasi-Akteneinsicht“ widmen.
Gekürzter Beitrag nach Verena Mann